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548 Route 82. ATHEN. Dipylon. VI.-Jahrh. hierher verlegte Markt war, wie das Forum in Rom,
der Mittelpunkt des klassischen Athen.

Am Markt, den Bildsäulen großer Dichter und Redner, wie Pindar’s,
Demosthenes’ usw. schmückten, lagen wichtige Staatsgebäude, so die
Königshalle (Stoa Basileios, Pl. B 5, das Amtslokal des Archon Basileus),
deren Reste man in den bei dem Hause Poseidonstraße 14 aufgedeckten
Grundmauern aus dem VI. Jahrh. erkennen will, das Metroon oder der
Tempel der Göttermutter, das Buleuterion oder Rathaus, usw.

N.w. vom Theseion führt eine Brücke über die Piräusbahn
(S. 520) zum Theseion-Bahnhof (Pl. B 5). Westlich gelangt man
von hier zu der Fortsetzung der Piräusstraße (S. 521). Wendet man
sich in ihr n.ö., der Stadt zu, so erreicht man nach ca. 150 Schritten
r. kurz vor der durch ihren gelb und roten Anstrich auffallenden
Kapelle Hagia Triáda (Pl. A 4) eine Gittertür, den Eingang zu
dem antiken Gräberfeld beim Dipylon (kleines Trkg. beim Weggang).
Wir folgen hier zunächst einer antiken, von Gräbern eingefaßten
Seitenstraße bis zu den Mauern (vgl. Pl. A 4) und wenden uns an
diesen links bis zum NO.-Ende, dem äußeren Dipylontor.

Das Dipylon (Pl. B 4), das einzige antike Doppeltor Athens
(Ende des IV. Jahrh.), war der Haupteingang der Stadt. Hier mün-
deten
die über Eleusis kommenden Straßen von Megara (Peloponnes)
und von Platää-Theben (Böotien); von hier führte der Dromos, die
große Hallenstraße, unterhalb des Theseionhügels vorüber s.ö. zum
Kerameikosmarkt (s. oben). Der linke Torabschluß ist ganz ver-
schwunden
, vom rechten (südl.) sind einige Kernquadern auf einem
Sockel und davor der südliche Torturm in größerer Höhe, in der
Mitte die Spuren des Mittelpfeilers zwischen den Durchgängen er-
halten
. Dieses äußere Tor war mit einem inneren Torbau von genau
derselben Anlage durch zwei 35m lange Mauern verbunden, die so
einen rings umschlossenen Hof bildeten. An den s.ö. Torturm schloß
sich östl. ein Brunnenhaus.

Vom Dipylon nach SW. ist die hier nur 2m breite Stadtmauer
freigelegt. Die sorgfältig gefügten Quadern von blauem Kalk liegen
auf dem Sockel der hastiger gebauten themistokleischen Mauer
(von 479/478); der obere Teil war aus Lehmziegeln aufgemauert.
Dieser Mauer wurde, wohl beim Bau des Dipylons, eine zweite 4,3m
starke, mit Erde ausgefüllte Befestigung vorgelegt. An der
ersteren Mauer steht, 5 Schritt s.w. vom Dipylon, ein antiker
Grenzstein; 70 Schritte weiter sind Reste eines zweiten, wahr-
scheinlich
des Gräbertores erhalten. Es hat, wie das Dipylon,
Zwischenhof und Innentor, aber nur einen Durchgang. Ein schmaler
Bach, der Eridanos, floß neben der Straße mit hinaus; sein Lauf
läßt sich aufwärts ein Stück verfolgen.

Wir wenden uns nun, in der Richtung nach der Hagia Triáda-
Kapelle
hin, zu der *Grabstätte vor dem Dipylon, dem Haupt-
begräbnisplatz
des alten Athen. Wie in Rom und Pompeji waren
auch hier die Gräber vor den Toren an belebten Landstraßen angelegt.